Sie sind beide in Zürich aufgewachsen und haben nie das Bedürfnis verspürt aus der Limmatstadt wegzuziehen. Bea ist über ein Inserat auf den LAC Rex und somit auf den Handball aufmerksam geworden. Christian hingegen wurde durch seinen Vater inspiriert, welcher zu seiner Zeit Grossfeldhandball beim HC Wollishofen gespielt hat. 1985 haben sich die beiden dann beim Handball kennengelernt. Zu unserem Verein sind sie dann über ihre Töchter, Martina und Michaela, gekommen, welche die Juniorinnenstufen zu Beginn bei ZMC Amicitia und danach bei GC Amicitia Zürich durchliefen. Die beiden genossen die Juniorinnenzeit ihrer beiden Mädchen sehr, vor allem auch wegen des guten Verhältnisses unter den Eltern. Mittlerweile organisiert Christian sämtliche Zeitnehmereinsätze bei Heimspielen unseres Vereines – ein grosser und aufwändiger Job, wenn man betrachtet, wie viele Heimspiele pro Saison gespielt werden.
An ihrem Hobby gefällt ihnen, so nahe am Geschehen zu sein und die Entwicklung unserer jungen Spielerinnen und Spieler auf dem Spielfeld mitzuverfolgen. Wichtig als Zeitnehmer ist, das Spiel zu lesen; also gewissermassen vorauszusehen, was im nächsten Moment passieren könnte. Diese Fähigkeiten besitzen sie, da sie beide auch Handball gespielt haben. Christian als klassischer Rückraum-Shooter, Bea als Kreisläuferin. Mit ihrer Spielweise wurde sie alsdann auch zu einem Trainingsspiel der A-Nationalmannschaft aufgeboten. Da sie sich jedoch kurz vor dem Spiel den Daumen brach, kam es schliesslich zu keinem Einsatz. Die Schwierigkeiten an ihrer Aufgabe als Offizielle am Spielfeldrand sind ihrer Erfahrung nach, wenn die Schiedsrichter den Kontakt mit ihnen nicht suchen würden, was zum Glück eher selten vorkommt, oder wenn das Spiel nicht viel Dramatik und Spannung hat, wodurch die Aufmerksamkeit teilweise ein wenig abschweift.
Zusätzlich sind die beiden auch beim SHV engagiert, wodurch sie Schiedsrichter und andere Delegierte verschiedenster Länder kennenlernen durften. Durch die unterschiedliche Herkunft der Offiziellen entstehen jedoch teilweise Sprachbarrieren und kuriose Situationen: «Einem französischen Delegierten hatten wir immer wieder den Spielverlauf zu erläutern, da er dem Spiel nicht mehr folgen zu vermochte», erzählen die beiden. Der Unterschied zum Meisterschaftsalltag liegt darin, dass sie die meisten Spielerinnen und Spieler der QHL und SPL kennen, was ihre Arbeit ein wenig vereinfacht. Doch trotzdem: «Viele der Offiziellen kennen uns zwar schon lange, wissen jedoch nicht, dass wir miteinander verheiratet sind.» Bei je ca. 60 Einsätzen pro Saison entsteht das ein oder andere Highlight. Bea erinnert sich gerne an die Länderspiele zurück; insbesondere das Spiel Schweiz gegen Kroatien im Juni 2019 in Zug vor über 6'000 Zuschauern. Die Stimmung sei «gewaltig» gewesen, obwohl die Schweiz letztlich den Kürzeren zog. Für Christian ist es die EM 2006 in der Schweiz mit seinem damaligen Zeitnehmerpartner Urs Denzler. Im Kontrast dazu blieb jedoch das Spiel Serbien-Kroatien in der St. Galler Kreuzbleiche durch Rauchpetarden in der Halle und Polizeieinsätzen in eher negativer Erinnerung. Beide sehen die Cupfinals der letzten Jahre, insbesondere der Sieg von GC Amicitia Zürich, als gemeinsame Highlights.
Ihre Einsätze leisten sie oftmals gemeinsam: «Familienzeit», ist doch auch Tochter Michaela noch bei GCA-Family im Marketing engagiert. Weiter engagiert sich Christian beim Verband für die Ausbildung von angehenden Livetickerer und Livetickerinnen. Dazu organisiert er Kurse und bringt den angehenden Offiziellen das Handwerk des Jobs bei. Das sei gar nicht mal so schwierig: «Jemand, der Interesse hat, Spiele von der ersten Reihe aus zu begleiten, kann sich bei mir melden. Wir bieten Zeitnehmerkurse an, in denen die Basis vermittelt wird. Anschliessend - oder bei guten Vorkenntnissen direkt - kann der LiveTicker-Kurs besucht werden. Danach ist man offiziell lizenziert und kann Spiele tickern», berichtet Christian. Und dazu ergänzt er: «Wichtig ist, dass wir alle angehenden Zeitnehmer auch nach dem Kurs betreuen, bzw. sich auch Interessenten unverbindlich bei uns melden und uns dann an einem Spiel "über die Schultern" schauen können.»
Du möchtest ebenfalls Offizielle/Offizieller an einem Handballspiel werden und die besten Spiele von der ersten Reihe aus und aktiv mitverfolgen? Dann melde dich ganz unverbindlich bei Christian Traber.
Für den Bericht: Nico Bise