Als klassische zweite Mannschaft geführt trainiert unser NLB-Team von Sascha Schönholzer deutlich weniger als die restlichen Teams der Liga und das Trainingslager zu Beginn der Saison fehlte. Dafür organisierte sich die Mannschaft einen grossartigen Grillabend am See und genoss die gemeinsame Zeit neben dem Handballfeld.
Der Kader setzt sich aus einem Grundkern des Aufstiegsteams 21/22, einigen Routiniers aus Uster sowie Trainingsgästen aus M1 und MU19E zusammen. Dabei trainieren die Top-Talente bereits regelmässig in der QHL und kommen auch dort zu ihren Einsatzzeiten. Aufgabe des NLB-Gefässes ist es auf der einen Seite, den QHL-Kaderspielern Spielzeit zu geben, die potenziellen zukünftigen Spieler unserer ersten Mannschaft zu fördern, und trotzdem Punkte einzufahren, um den Ligaerhalt zu bewerkstelligen. Somit kommen alle Spieler zu ihrer Trainingszeit sowie zur noch wichtigeren Spielzeit. Selbstverständlich probiert sich das Team eine eigene Identität zu geben, aber es ist für alle Beteiligten nicht immer einfach, wenn am Matchtag Spieler dabei sind, die wenig oder nicht mit der Mannschaft trainiert haben. Deshalb halten wir auch die Abläufe innerhalb der Mannschaft mehrheitlich gleich oder ähnlich, wie sie im QHL-Team gespielt werden.
Vor Saisonstart war es noch schwierig, die eigene Klasse zu verorten. Die wenigen Vorbereitungsspiele waren gut und hilfreich, aber eben Trainingsspiele. Die ersten beiden Ernstkämpfe gingen schliesslich mit nur einem (Handball Stäfa, auswärts, 27:26) und zwei Toren (Handball Endingen, auswärts, 27:25) verloren, und man trauerte definitiv den ersten, möglichen Punkten hinterher. Gegen Gossau schaffte das Team dann die Überraschung und konnte den ersten Sieg in der Liga einfahren (34:29). Dabei schafften es unsere Mannen mit einer sehr starken und engagierten Deckungsleistung, in der ersten Halbzeit lediglich neun Tore der Ostschweizer zuzulassen. Danach hatten die Blauweissen jedoch viel Lehrgeld zu bezahlen, vier Spiele konnten lange Zeit auf Messerschneide gehalten werden, bevor man sich geschlagen geben musste. Es dauerte schliesslich bis in den November, bis die nächsten Punkte auswärts in Solothurn auf unserem Konto verbucht werden konnten. Einer knappen und bitteren Niederlage gegen Mitaufsteiger Emmen (26:26 Unentschieden 90 Sekunden vor Spielende, 26:28 Niederlage) folgte ein deutlicher Heimsieg (35:24) gegen den abstiegsbedrohten TV Birsfelden. Danach hatte man das Gefühl, so langsam in der Liga angekommen zu sein.
Diese Euphorie wurde in Stans gleich mit einer Klatsche (31:22) weggeblasen. Doch das Team reagierte hervorragend und hat seither Baden einen Punkt abgetrotzt, Endingen mit einem Tor geschlagen, und zuletzt mit der Schlusssirene gegen den vermeintlich übermächtigen Leader Stäfa mit nur einem Tor verloren. Dabei verwandelte Stäfas Topscorer Müller den letzten, im Spiel ausgeführten Freiwurf aus neun Metern mittels Sprungwurf zum 26:27 eine Millisekunde vor der Sirene.
Die Trainingskonstellationen sind nach wie vor nicht optimal, aber die Spieler sind hochmotiviert, flexibel und akzeptieren ihre wechselnden Rollen bis jetzt hervorragend. Das Team wird von Spiel zu Spiel etwas sicherer. Aktuell stehen wir einen Platz über dem Strich. Mit dem Wissen, dass die Saison noch lange dauert (12 verbleibende Meisterschaftsspiele), geht die Mannschaft aber mit weiterhin hoher Motivation, Einsatzwillen und viel Kampfgeist in die Ernstkämpfe. Der Spagat zwischen Ausbildung der Jungen Nachwuchsspieler und Ligaerhalt bleibt eine Herausforderung, der wir aber mit vollem Elan entgegenblicken.
Für den Bericht: Sascha Schönholzer