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SPL: GC Amicitia steht vor dem Jahr der Bestätigung
Fotograf: Frédéric Diserens

SPL: GC Amicitia steht vor dem Jahr der Bestätigung

Nach der Überraschungssaison startet das neu formierte Zürcher Team ambitioniert in die Saison 2024/2025

Die neue Meisterschaftsrunde steht vor der Tür. Am Sonntag, 1. September 2024 bestreitet das SPL-Team von GC Amicitia ihr Auftaktspiel auswärts gegen den HV Herzogenbuchsee. Nachdem die Mannschaft die gesamte Schweizer Handball Community in der Saison 2023/24 mit dem Vize-Meistertitel positiv überraschte, steht das Team von Cheftrainer Kent Ballegaard vor dem Jahr der Bestätigung. Die Erwartungen sind gestiegen – sowohl vom Umfeld als auch vom Team selbst. Diese mentale Komponente wird wohl eine der grössten Herausforderungen in der neuen Spielzeit. Vor drei Jahren wurde sich im Verein das Ziel gesetzt, dass sich das Fanionteam der Frauen unter den Top vier Teams der Schweiz etablieren soll und daran wird festgehalten. Trainer Kent Ballegaard meint: «Um erneut in ein Finale einzuziehen, braucht es sowohl Können als auch Glück. Natürlich werden wir weiter danach streben – wir werden sehen, ob uns das Zusammenspiel der beiden Komponenten auch in dieser Saison gelingt.» Dank den guten Leistungen in der Vorsaison darf sich das Team nicht nur in den Schweizer Wettbewerben, sondern auch erstmals im internationalen Vergleich in der Women’s European League messen. Eine spannende Premiere steht bevor.

Der neu formierte Kader

Neu im Zürcher Dress auflaufen werden Mailee Winterberg, Lea Fischbacher, Stella D’Ambrosio, Joana Oldani und Helen Schmid. Zudem rücken die Talente Amy Koch und Leyla Steinegger aus dem eigenen Nachwuchs in den erweiterten Kader auf. Dem gegenüber stehen die Abgänge Hannah Bopp, Océane Meier, Harpa Jónsdottir und Fiona Bachmann (siehe separate Newsmeldung «Abschied von vier Vizemeister-Heldinnen»).

Kent Ballegaard mit seiner Einschätzung zu den Neuzugängen: «Sowohl Stella als auch Joana bestreiten mit uns ihre erste Saison in der höchsten Liga der Schweiz, zuvor haben beide in der SPAR Premium League 2 gespielt. Sie verfügen über spannende Fähigkeiten, wie einem überdurchschnittlichen Wurf bei Stella oder einem guten Auge für ihre Mitspielerinnen bei Joana, die bestens zu unserem Spielkonzept passen. Diese wollen wir gemeinsam weiterentwickeln, damit sie sich schnellstmöglich an das höhere Niveau gewöhnen. Lea ist vom Ligakonkurrenten Yellow Winterthur zu uns gestossen und wird gemeinsam mit Seraina unser neues Torhütergespann bilden. Lea ist die Erfahrene und Seraina das junge Talent – zusammen ist dies eine optimale Mischung. Helen ist aus unserer eigenen Nachwuchsabteilung zu uns gestossen. Sie wird uns mit ihrer Vielseitigkeit bereichern und kann auf verschiedenen Positionen eingesetzt werden. Mailee ist eindeutig der Neuzugang im Team, von dem ich mir am meisten erhoffe. Sie ist eine geschickte Linkshänderin, die sowohl im Rückraum als auch auf der Aussenbahn eingesetzt werden kann. Mit ihrer Erfahrung aus der 1. Bundesliga und ihrem Talent, wird sie unserem Spiel völlig neue Möglichkeiten geben.»

Durch die diversen Wechsel auf teils zentralen Positionen steht die Mannschaft vor einem Umbruch. Und dieser braucht Zeit. Demnach wird das Team zum Saisonbeginn noch nicht bei ihrer maximalen Leistungsfähigkeit sein. Über die Saison hinweg erwartet Kent Ballegaard jedoch eine starke Entwicklung, mit dem das Team auch in der neuen Konstellation sämtliche Ligakonkurrenten herausfordern kann. 

Auch neben dem Feld hat sich einiges getan. Der Staff wurde mit einem dreiköpfigen Teammanagement, bestehend aus Caroline Laszlo, Hannah Bopp und Jasmin Siegrist, gestärkt (siehe separate Newsmeldung «SPL treibt Professionalisierung mit Teammanagement-Trio voran»). Somit wird das Team noch besser und professioneller betreut. 

Diverse Wettbewerbe als Chance und Herausforderung

Dank der starken Leistung und dem zweiten Platz in der Meisterschaft sichern sich die Frauen von GC Amicitia auch die Teilnahme an der European League 2024/25. Für den Verein ist diese Qualifikation historisch. Noch nie zuvor hat sich die erste Mannschaft der Frauen für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert. Leistungsträgerin von GC Amicitia Chantal Wick äussert sich: «Wir freuen uns riesig. Es ist ein Privileg, dass wir in der European League mitwirken dürfen. Gleichzeitig ist es auch eine grosse Belohnung für die harte Arbeit in den vergangenen Jahren, auf und neben dem Feld im ganzen Verein.»

Das Team von Chantal Wick startet in der 2. Qualifikationsrunde, dürfte bei einem Sieg aufgrund des Rückzugs von Neptunes Nantes aber direkt in die Gruppenphase eintreten und die 3. Qualifikationsrunde somit überspringen. Eine einmalige Chance für GC und den Schweizer Frauenhandball im Allgemeinen. Die Gruppenphase hat bisher noch kein Schweizer Team erreicht. Für den Verein bringt diese News auch gewisse Herausforderungen. «Eine Qualirunde ist finanziell tragbar für uns. Aber eine Gruppenphase mit sechs Spielen? Das ist dann schon ein anderes Level.» meint die Nationalspielerin. Ein Finanzierungsplan liegt noch nicht vor. Vorerst liegt der Fokus aber auf dem Hin- und Rückspiel gegen Fredrikstad Ballklubb aus Norwegen, das am 5. bzw. 6. Oktober stattfindet. Dort heisst es: Erfahrungen sammeln, über sich hinauswachsen und wenn immer möglich natürlich auch gewinnen (Zum kompletten Interview «Zürcher Debüt in der Women's European League»).

Hunger auf mehr

Nach der Überraschungssaison startet das neu formierte Zürcher Team voller Vorfreude in die Saison 2024/2025. Die Mannschaft hofft, den Schwung aus dem letzten Jahr mitzunehmen und die Ergebnisse im Optimalfall sogar noch zu toppen. Der Zürcher Frauenhandball ist im Wandel und diese Entwicklung soll weitervorangetrieben werden – auf und neben dem Platz. «Gemeinsam können wir Grosses erreichen», meint Kent Ballegaard.