Mit einer durchs Band gelungenen Leistung wäre rückblickend die Überraschung wohl im Bereich des Möglichen gewesen. Der ansehnliche Start der Blau-Weissen wurde vom HC Kriens-Luzern im Keim erstickt. Bereits nach einer Viertelstunde schien die Affiche entschieden, die Luzerner zogen zwischenzeitlich mit fünf Toren davon. Und dann setzte das Aufbäumen der Bösch-Truppe ein – womit GC Amicitia ein Zeichen setzte. Man wollte sich schlicht vor heimischem, wenn auch spärlichem Publikum nicht blamieren. Die Zürcher setzten in der Offensive einige Akzente und brillierten vor allem in der Abschlusseffizienz. Der Zwei-Tore-Rückstand zur Pause war ein Zeichen von innen: sich gehen lassen gibt es nicht.
Steigerung zur spannenden Schlussphase
In der zweiten Halbzeit überzeugte das Team von Werner Bösch mit einer ansehnlichen Leistung. Die Offensive arbeitete konzentriert – und so konnte das Spiel nach zehn gespielten Minuten in der Saalsporthalle ausgeglichen werden. Janus Lapajne glich mit seinem vierten von insgesamt fünf Treffern zum 21:21 aus. GC Amicitia verblieben 20 Minuten, um an der Sensation zu schnuppern – und sie schnupperten. Leider konnten die Zürcher den Schwung nach dem erzielten Ausgleich nicht umgehend mitnehmen und mussten sich noch einmal in Geduld üben. In den letzten Spielminuten stellte der HC Kriens-Luzern seinen Spielbetrieb förmlich ein – man schien sich ob den sechs Toren Vorsprung der Sache sehr sicher zu sein. Als Janus Lapajne mit dem 38:33 eine Minute vor Schluss für das definitive Ausrufezeichen sorgte, kam in der erneut sehr heissen Zürcher Saalsporthalle doch noch Hektik auf – es schien auf einmal alles möglich. Zwei zumindest fragwürdige Entscheide des serbischen Schiedsrichter-Duos verhinderte letzten Endes, dass es in Zürich zu einem Penaltyschiessen kommen konnte. Mit 38:34 gewann GC Amicitia Zürich das Qualifikationsrückspiel um den Einzug in die European League, es fehlten in der Endabrechnung jedoch zwei Tore.
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass man nahe an einer Überraschung war: GC Amicitia Zürich netzte in Unterzahl achtmal ein, derweil den Luzerner in dieser Konstellation kein einziger Treffer gelang. In Überzahl agierte man technisch ausgeglichen – der HC Kriens-Luzern liess allerdings über die gesamte Spielzeit nur drei Zweiminuten-Strafen zu. Zu wenig, um entsprechend Profit zu schlagen.
Das Abenteuer Europa endet für GC Amicitia Zürich mit einem Sieg. Man verabschiedet sich mit Anstand aus dem Wettbewerb und kann sich nun vollends auf die Aufgaben in der nationalen Meisterschaft konzentrieren. Der nächste Einsatz steht bald bevor: am Mittwoch, 11. September, treffen die Zürcher auswärts auf Wacker Thun.